(Mit Video, siehe unten) Acht Fachwerk-Feldscheunen konzentriert an einem Ort, zum Teil bis ins Detail liebevoll restauriert: Diese Scheunengruppe steht am östlichen Ortsrand von Neubruchhausen, nahe dem sogenannten Martfelder Ende. Das beeindruckende Ensemble ist in dieser Form in Niedersachsen einmalig. Die Scheunen gehörten einst zu den Hofstellen des Martfelder Endes, von denen sie rund 100 Meter entfernt sind.
Es gab mehrere Gründe dafür, diese Scheunen so konzentriert an diesem erhöhten Standort zu bauen. Dazu gehörten der Platzmangel an den Hofstellen, die Hochwassergefahr durch die Hache, vor allem aber der Brandschutz. Früher brannte es immer wieder in Dörfern und Städten, weil es in den Häusern offene Feuerstellen gab. Beim großen Brand am Martfelder Ende im Jahr 1858 wurden alle Höfe vernichtet – aber diese Scheunen blieben unversehrt.
Und das war für die Menschen sehr wichtig, denn in den Scheunen wurden die Ernte und viele landwirtschaftliche Geräte gelagert. Die Gebäude wurden als Durchfahrtsscheunen angelegt: Auf der einen Seite lagen die Felder, auf der anderen Seite die Höfe. So ersparte man sich den Weg durch das Dorf mit vollbeladenem Wagen.
Älteste Scheune stammt von 1696
Die Scheunen sind unterschiedlich groß, was ein Hinweis auf die Größe und Bedeutung des jeweiligen Besitzerhofes ist. Das grobe Ständerwerk mit den jahrhundertealten Eichenbalken ist fast überall noch erhalten. Die einzelnen Gefache wurden unterschiedlich gefüllt – mit Brettern, Bohlen, Weidengeflecht und Lehm. Die Dächer sind in der Regel mit Reet eingedeckt. Die älteste Scheune ist mehr als 300 Jahre alt und stammt von 1696.
An der Errichtung waren viele Menschen beteiligt – vor allem Zimmerleute, aber auch Maurer und Strohdachdecker. Die Ausfachungen haben die Menschen dann oft mit nachbarschaftlicher Hilfe selbst vorgenommen. Sieben Scheunen sind heute in Privatbesitz, eine gehört der Stadt Bassum. Der Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit – und sei es nur, um hier mal gemütlich Pause zu machen.
Andere Scheunenviertel haben meistens Museumscharakter – aber das Neubruchhausener Scheunenviertel lebt. Manche Scheunen dienen immer noch der landwirtschaftlichen Nutzung oder als Pferdeställe. In zwei Scheunen sind alte Landmaschinen und Trecker untergebracht, die dort auch aufgearbeitet werden. Viele Schulklassen und Wanderer schauen sich das Neubruchhausener Scheunenviertel an. Denn hier wird sehr anschaulich, wie die Menschen früher gelebt und gearbeitet haben. Und so lange ist dieses „früher“ ja noch gar nicht her ….