
Pfingstmontag ist „Deutscher Mühlentag“ – und damit jedes Jahr auch „der“ Feiertag für den Verein Wassermühle Neubruchhausen e. V. Vor Jahresfrist war man schon sehr froh, den Mahlbetrieb in der liebevoll restaurierten Mühle nach 50 Jahren Pause vor großem Publikum wieder zu starten. In diesem Jahr setzte der Verein noch eins drauf: Die Mühle in „Neenbroksen“ ist nun auch „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ und wurde offiziell in die entsprechenden Listen der Müllergilde bzw. der UNESCO aufgenommen.
Dafür gibt es selbstverständlich eine entsprechende Plakette, die am Pfingstmontag zum Start des Mühlentages feierlich enthüllt wurde. Dass dazu alle namhaften lokalen und regionalen politischen Vertreter in Neubruchhausen vorbeischauen, darf der Wassermühlen-Verein durchaus als Auszeichnung verstehen. Ortsvorsteher Werner Wisloh, Bassums Bürgermeister Christian Porsch, Landrat Volker Meyer und der Bundestagsabgeordnete Axel Knoerig würdigten dabei das vorbildliche ehrenamtliche Engagement, das den Erhalt der Mühle und die nun erfolgte wertvolle Auszeichnung erst möglich gemacht hat.
Im Landkreis Diepholz sind das Schützenwesen in Drebber, die alte Friedhofskultur in Barrien oder die Strohverarbeitung in Twistringen Beispiele für kulturelle Traditionen und Orte, die bereits als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurden. Nun gehört auch die Wassermühle Neubruchhausen dazu. 2018 hatte die UNESCO die gesamte Handwerksmüllerei in Deutschland als Kulturerbe gewürdigt – vertreten durch 25 Mühlen, die traditionell mit alten Geräten Mehl mahlen, nun inklusive Neubruchhausen. Müller Florian Butt vom Wassermühlenverein freut sich: „Wir haben uns jahrelang sehr angestrengt, um hier eines Tages wieder ‚nach alter Väter Sitte‘ Mehl produzieren zu können. Das haben jetzt auch Müllergilde und UNESCO anerkannt.“

Aus der Neubruchhausener Mühle kommt unter anderem erstklassig gemahlenes Bio-Dinkelmehl. „Das Backhaus“ aus Brinkum hatte daraus Dinkelbrote gebacken, die der Verein am Mühlentag zusammen mit Bio-Roggenbrot und Dinkelkeksen verkaufte. Die Kekse hatte Tanja Dymale vom Mühlenverein den gesamten Pfingstsonntag über gebacken. Sie fanden ebenso reißenden Absatz wie die Brote, das Mehl und die von Steffi Bomhoff und ihren Helferinnen aus dem eigenen Dinkelmehl gebackenen Pizzen „La Molina“. Schon am Nachmittag hieß es beim Brot: Ausverkauft!
Familie Krupp aus Twistringen kannte die Mühle bereits von außen, da sie schon einmal im benachbarten Restaurant zu Gast gewesen war. Nun nutzte sie den Mühlentag, um die aufwändige Technik im Inneren zu entdecken. „Wir wollten unserer sechsjährigen Tochter Mathilda auch mal traditionelles Handwerk mit all den Maschinen und Vorrichtungen zeigen”, sagte Vater Sebastian dazu. Ebenso interessant fanden sie den begleitenden Kunsthandwerkermarkt mit seinem vielfältigen Angebot sowie die vielen kulinarischen Köstlichkeiten.
Eine noch weitere Anreise hatte Conny May aus Melbourne in Australien, die ursprünglich aus Bramstedt kommt. „Ich kenne Menschen aus dem Verein und nutze meinen ‚Heimaturlaub‘ immer wieder, um hier vorbeizuschauen. Und ich bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, was sich hier von Jahr zu Jahr alles tut.“
Weitere Impressionen vom Mühlentag am Pfingstmontag 2025 hier: