Auszeichnung für Neubruchhausens ältesten Feuerwehrmann

Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann – und das kann manchmal eine wirklich lange Zeitspanne werden. So wie bei Hans-Dieter Klußmann, der seit sage und schreibe 70 Jahren Mitglied der Ortsfeuerwehr Neubruchhausen ist. Natürlich gibt es für solche Treue eine Urkunde und lobende Worte: Ortsbrandmeister Joachim Meyburg und sein Stellvertreter Martin Klinker, der auch Vorsitzender des Fördervereins der Neubruchhausener Feuerwehr ist, zeichneten den Jubilar jetzt im Auftrag des Kreisfeuerwehrverbandes Diepholz für seine langjährige Mitgliedschaft und sein jahrzehntelanges Engagement aus.

Alteingesessene in Neubruchhausen kennen Klußmann eher unter seinem Spitznamen „Langen Dirk“. Der ist eine Kombination aus dem Nachnamen seines Stiefvaters Friedrich Lange und dem Vornamen Dirk, der irgendwie als Kurzform von Hans-Dieter genommen wurde. „Langen Dirk“ übernahm in den 1950er-Jahren von seinem Stiefvater das Neubruchhausener Autohaus Lange und führte es bis 1998. Den Betrieb gibt es noch heute.

„Dass ich in der Feuerwehr war, war eine absolute Selbstverständlichkeit.“

Hans-Dieter Klußmann

An Fahrzeugen aller Art schraubte Hans-Dieter Klußmann gut und gerne – es sei denn, die Sirene ging! Dann wurde die Autowerkstatt sofort abgeschlossen, und aus dem Automechaniker wurde im Nu der Feuerwehrmann. Seine Frau Ilse stellte ihm beim Warnsignal umgehend die Kleidung und die Stiefel bereit, und er sprang aufs Fahrrad und fuhr eilends zum Spritzenhaus. „Ich war oft der erste, weil es für mich ja nur ein paar Meter dorthin waren“, erinnerte er sich. Und ab ging’s mit Alarmsignal zu den Einsätzen, für die er gemeinsam mit den damals 55 aktiven Feuerwehrmännern regelmäßig trainierte. In Neubruchhausen, Albringhausen, Hallstedt oder Jardinghausen lagen die häufigsten Einsatzorte, bei schweren Bränden hinter der Kreisgrenze – etwa beim großen Brand der Hoyaer Papier- und Kartonagenfabrik Europa Carton im August 1975 – ging es auch schon mal weiter hinaus.

„Dass ich in der Feuerwehr war, war eine absolute Selbstverständlichkeit“, erinnert sich der heute 90-Jährige an seinen Eintritt vor sieben Jahrzehnten zurück. „In jener Zeit gab es in Neubruchhausen noch unzählige Geschäfte und Gaststätten. Bassum und Syke waren damals noch weit weg. Natürlich musste man in der Ortsfeuerwehr sein, um im Fall der Fälle den Menschen zu helfen und Hab und Gut zu retten.“ Muss man noch erwähnen, dass das Neubruchhausener Feuerwehrfahrzeug – damals ein Opel Blitz – stets in Top-Zustand war, weil es im Autohaus Lange von „Langen Dirk“ vorbildlich gewartet wurde?

Wie die Regeln der Feuerwehrzunft es so wollten, musste Klußmann mit 62 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden – „heute ist das erst mit 67 Jahren“, stellt Ortsbrandmeister Joachim Meyburg klar. Die Treue hielt Klußmann „seiner“ Feuerwehr trotzdem, und im damaligen Feuerwehr-Treffpunkt, der Gaststätte Holldorb-Meyer, tauschte er sich mit den Kameraden weiterhin intensiv über die Einsätze aus.

Klußmann war nun zwar nicht mehr persönlich dabei, fieberte aber am Radio mit: „Ich wusste ja, auf welcher Frequenz der Polizeifunk lief. Da habe ich dann mitgehört, sobald die Sirene erschallt war.“ Das kann er heute wegen des modernen Digitalfunks zwar nicht mehr – „aber sein Interesse an der Neubruchhausener Feuerwehr ist auch nach 70 Jahren ungebrochen“, freut sich Fördervereins-Vorsitzender Martin Klinker.

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