JA! Nach mehr als 30 Jahren Warten: Radweg nach Bassum eingeweiht

Zwei Männer eröffnen Radweg
Es ist soweit: Werner Wisloh (Mitte) und Christian Porsch durchschneiden das Band – der Radweg ist offiziell eröffnet.

[Mit Video und Diaschau, siehe unten]. Darauf hat das Dorf so lange gewartet: Der Fahrradweg nach Bassum existiert und wurde jetzt offiziell eröffnet. Viele Menschen aus Neubruchhausen haben dafür lange gekämpft, gefordert, gebibbert, sind immer wieder durch Phasen der Frustration wie der Hoffnung gegangen. Und so mancher, der sich für diesen Radweg an der L332 stark gemacht hat, hat die Einweihung leider nicht mehr erleben dürfen.

Doch nun gilt: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Nichts passt besser auf den am Pfingstsamstag eröffneten Fahrradweg von Neubruchhausen nach Bassum – weshalb Neubruchhausens Ortsvorsteher Werner Wisloh förmlich zu dieser Weisheit gezwungen war. Überzeugt fügte er an, dass dieser Radweg sogar besonders gut geworden sei: „Für mich ist das einer der schönsten im ganzen Landkreis Diepholz.“

Nicht nur dafür gab es Applaus bei den Reden am Neubruchhausener Ende des 4.635 m langen Radweges an der L332, auf den viele so lange gewartet hatten. Wenn eine unendlich scheinende Geschichte doch noch ein Ende findet und sogar eine Erfolgsgeschichte wird, sind Erleichterung und Freude groß. So war es auch bei der anschließenden Zusammenkunft am Göpel des TSV Neubruchhausen: zufriedenene Gesichter überall.

Fahrradfahrer auf Radweg
Die Feuertaufe für den Radweg an der L332: Neubruchhausener holen Bassumer ab und fahren als große Gruppe in Richtung Dorf.

Zuvor hatten rund 30 Menschen aus Neubruchhausen die etwa gleiche Anzahl Bassumer Radler vom Sportplatz in Osterbinde abgeholt. Gemeinsam ging es zurück – die Feuertaufe für den durchgängig 2,5 m breiten Radweg sozusagen. Wohin man auch hörte, gab es Lob für das Band aus Asphalt sowie grauem und rotem Pflaster. Ein schmucker Fahrradweg wie aus dem Lehrbuch, auch wenn Horst Arkenau, Geschäftsführer der ausführenden Gabau GmbH, salopp meinte: „Wir bauen halt, was man uns vorgibt.“

Aber die Stadt habe bei der Abnahme schon sehr genau hingeschaut, dass alles bis ins Detail korrekt und schick gemacht wird. Kein Wunder: Die mehr als drei Jahrzehnte währende Geschichte dieses Fahrradweges hat Bassum wie Neubruchhausen gleichermaßen beschäftigt, was Bürgermeister Christian Porsch noch einmal mit allen Höhen und Tiefen Revue passieren ließ. Angefangen hatte alles schon Anfang der 1990er-Jahre, als der Fahrradweg von Neubruchhausenern gefordert wurde. Von da an ging es entweder wie bei einem Jo-Jo auf und ab, jahrelang aber auch gar nicht mehr voran.

Fahrradfahrer am Ortseingang Neubruchhausen
Ein Traum wird wahr: Am Pfingstsamstag war der Radweg zwischen Neubruchhausen und Bassum prall gefüllt.

Spürbare Bewegung in Sachen Radweg gab es erst wieder ab Herbst 2019. Neubruchhausen schloss sich über seine Vereine und Funktionsträger zusammen und machte Druck, Unterstützung kam vom Klima-Aktionsbündnis. Die Zeiten hatten sich geändert, Fahrräder waren wichtiger Bestandteil der Verkehrswende geworden, der Boom der E-Bikes ließ grüßen. Klare Sache: der Fahrradweg musste her, und die Stadt legte sich ins Zeug – endlich mit Erfolg.

Schwer war’s manchmal schon, erinnert sich Porsch: „Es gab Zeiten, wo es stockte, auch die politischen Beratungen ziemlich stockten, und wir in Sachen Grundstücksangelegenheiten schwer weiterkamen. Da dachte ich oft, dass man mit etwas mehr Gemeinsinn die Kuh vielleicht etwas eher vom Eis bekommen hätte.“

„Der Radweg ist für unser Dorf eine erhebliche Aufwertung.“

Ortsvorsteher Werner Wisloh

Für Werner Wisloh ist es „ein Traum, dass der Radweg jetzt fertig ist. Wir Neubruchhausener haben lange drauf gewartet. Viele Bürger konnten es kaum erwarten, dass er jetzt endlich befahrbar ist.“ Der Radweg sei für das Dorf eine erhebliche Aufwertung – „etwa für unsere vielfältige Gastronomie. Die Menschen aus der Umgegend können jetzt besser nach Neubruchhausen kommen, wenn sie hier mal essen gehen oder Veranstaltungen besuchen wollen. Und wir kommen schnell und sicher direkt mit dem Rad nach Bassum, zum Bahnhof, zu Ärzten, zum Einkaufen, zur Schule.“

Sigrun Reimer
Auch bei Sigrun Reimer ist die Freude über den Radweg groß. Die alteigesessene Neubruchhausenerin erinnert sich, schon in den 1990er-Jahren im Schulelternrat den Radweg gefordert zu haben.

Die nackten Zahlen des Projektes: 30.000 m3 Boden bewegt, 10.000 m3 Füllsand und 5.200 t Schotter eingebracht, 2.500 t Asphalt aufgebracht, 900 m Regenwasserleitung und 850 m Rigolen verlegt, 2,5 km Bordstein und 1,5 km Rinnen gesetzt. Kosten am Ende: 2,8 Millionen Euro.

Wermutstropfen bis heute: Niedersachsen zahlt nur die Hälfte des Radweges an der Landesstraße, Bassum die andere, was die Stadt zähneknirschend akzeptieren musste. Immerhin sind auch noch 480.000 Euro aus der Klimaschutzinitiative des Bundes eingeworben worden. Doch auch was die Finanzen angeht, gilt nun: Schwamm drüber, der Radweg ist fertig und wird befahren. Viele Kilometer beim derzeitigen Stadtradeln werden sicherlich auch dort abgespult, wo das Fahrradfahren noch vor einem Jahr lebensgefährlich war.

Hier ein Video zur Eröffnung des Radweges – weitere Bilder weiter unten:

Einige Bildimpressionen von der Radweg-Eröffnung am 18. Mai 2024:

  • Fahrradfahrer auf Radweg
  • Fahrradfahrer am Ortseingang Neubruchhausen

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