Nach acht Jahren Arbeit: Die Wassermühle ist fertig!

Mühle innen
Es wird wieder Mehl gemahlen in der Wassermühle Neubruchhausen! Hier noch zum Test, am Pfingstmontag wieder „live“ für alle Interessierten. Foto: Holger Rullhusen

Traditionell am Pfingstmontag (20. Mai, 11 – 17 Uhr) veranstaltet der Wassermühlenverein Neubruchhausen wieder im Rahmen des „Deutschen Mühlentags“ seinen Mühlenmarkt. Diesmal ist diese Veranstaltung aber eine ganz besondere für den Verein. Genau 50 Jahre nach der Stilllegung im Sommer 1974 nimmt die Mühle an diesem Tag nämlich wieder ihren Betrieb auf. Gegen 11.30 Uhr übergibt Bassums Bürgermeister Christian Porsch persönlich die Mühle ihrer Bestimmung, damit die Mahlwerke wieder Mehl in Neubruchhausen produzieren!

Achtung, fertig, los: Das war der Ablaufplan für den im Herbst 2015 neu gegründeten Wassermühlenverein, der Anfang 2016 mit der Sanierung der ziemlich heruntergekommenen Mühle begann. „Am Anfang stand für uns tatsächlich das ‚Achtung‘ im Vordergrund. Es gab so viel zu beachten und zu tun, dass wir gar nicht wussten, wo wir zuerst anfangen sollten“, berichtet Vereinsvorsitzender Holger Rullhusen. Er hatte das gesamte Mühlenensemble 2015 gekauft, um es vor dem Verfall zu retten.

Es regnete an verschiedenen Stellen durch das Dach, die Fenster waren kaputt und „zugebrettert“, außer ein paar Waagen mit Gewichten, Sackkarren und den Wellen war die Mühle leer. „Uns schwebte vor, das Gebäude so weit herzurichten, dass wir dort kulturelle Veranstaltungen durchführen können“, erinnert sich Rullhusen. Die Perspektive änderte sich in dem Moment, als der begeisterte Müller Florian Butt zum Team stieß: „Er hat uns davon überzeugt, die Mühle auch technisch wieder aufzubauen.“

„Unser Müller Florian Butt hat uns davon überzeugt, die Mühle auch technisch wieder aufzubauen.“

Mühlenvereins-Vorsitzender Holger Rullhusen

Was im ersten Moment unvorstellbar klang, gelang in den Folgejahren. Die Vorstandsmitglieder und ihre Helfer hämmerten, mauerten, schleiften und pinselten in ihrer Freizeit, was das Zeug hielt. Wo es zu speziell wurde, kamen Fachfirmen zum Zuge. „Ohne die finanzielle Unterstützung von Politik und Verwaltung, Firmen und Freunden hätten wir das nicht geschafft“, ist Rullhusen überzeugt. 70.000 Euro kostete allein die Mühlentechnik. Der Rückhalt war und ist groß, der Verein hatte schnell mehr als 100 Mitglieder.

Die notwendigen Geräte und wichtiges Zubehör kommen überwiegend aus aufgegebenen Mühlen in Gifhorn, Hillerse und ViIsselhövede, der Mahlstein wurde von einer holländischen Spezialfirma aus lebensmittelechtem Zement gegossen. Insbesondere die drei „Techniker“ Florian Butt, Georg Schröder und Rüdiger Hagen verbrachten Wochenende um Wochenende in der Mühle, um die Maschinen aufzubauen und das System langsam, aber sicher lauffähig zu machen. Am 22. März 2024 war es soweit: Bei einem erfolgreichen Testlauf rieselte das erste selbst gemahlene Mehl in eine Papiertüte.

„Der Mühlenmarkt am Pfingstmontag ist jetzt der Tag, an dem wir ganz stolz das Ergebnis unserer achtjährigen Arbeit präsentieren“, freut sich Holger Rullhusen. „Das ‚Achtung‘ ist vorbei. Wir sind fertig. Es geht los.“ Die Besucher können sich nun eine schmucke, komplett restaurierte Mühle anschauen und den gesamten Prozess vom Bio-Dinkel zum Mehl miterleben. „Wir bieten das Mehl gegen Spende auch zum Mitnehmen an. Außerdem backen wir aus einer Dinkel-Pizzamehl-Mischung unsere ‚Pizza Molina‘ à la Neubruchhausen.“ Dazu kommt der Mühlenmarkt mit jeder Menge Abwechslung für Groß und Klein, vielfältigen gastronomischen Angeboten, einem Kunsthandwerkermarkt, einer Ausstellung von Bildern der Mühle im Zustand von 2015 und natürlich Besichtigungen und Vorführungen.

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