Seit mehr als 30 Jahren wartet das Dorf auf einen Radweg nach Bassum, und warten kann es auch weiterhin. Eine weitere Hürde wurde genommen, aber der geplante Baubeginn verzögert sich trotzdem.
Die gute Nachricht zuerst: Auf dem Weg zu einem Radweg entlang der L332 nach Bassum ist jetzt eine weitere Hürde genommen worden. Zwei Wochen lang lag der Planfeststellungsbeschluss öffentlich in Bassum aus, aber es sind keine gravierenden Einsprüche mehr dagegen eingegangen. Es könnte also nun mit Ausschreibung und Auftragsvergabe weitergehen – könnte. Denn jetzt der Wermutstropfen: Ausschreibung und Baubeginn verzögern sich wieder einmal. Der Grund sind die Formalien, die in Zeiten von Pandemie, neuerlicher Flüchtlingswelle, hoher Baustoffpreise sowie Fachkräftemangel besonders lange dauern.
Die Unterlagen gehen jetzt wieder zurück zum Landkreis. Zudem ist der Haushalt der Stadt Bassum, in dem auch die (gestiegenen) Baukosten für den Fahrradweg beschlossen wurden, noch nicht vom Landkreis Diepholz abgesegnet worden. Und auch zum Erhalt der Fördergelder – das Land Niedersachsen bezahlt die Hälfte des Radweges – sind noch nicht alle Regularien erledigt. Da sich Deutschland einerseits zu einem „Bürokratiemonster“ entwickelt hat und die Menschen in der Verwaltung andererseits mit vielen zusätzlichen Aufgaben befasst sind – siehe oben – dauern die bürokratischen Prozesse besonders lange. Und solange die nicht abgeschlossen sind, erfolgen keine Ausschreibung und kein Baubeginn.
Bauamtsleiter Martin Kreienhop rechnet laut Kreiszeitung nun damit, „dass wir im Spätsommer ausschreiben und zum Herbst mit dem Radweg anfangen können.“ Dies sei aber seine persönliche Hoffnung – grundsätzlich sei er mit Prognosen aufgrund der vielen Verzögerungen „vorsichtig geworden“. Eine Fertigstellung des Radweges 2022 werde es nicht geben.
Ortsvorsteher Werner Wisloh hat einerseits Verständnis dafür, dass die überlastete Verwaltung mit vielen anderen Dingen beschäftigt ist und auch Fachkräfte für besondere Aufgaben „abgeordnet“ werden. Andererseits versteht er auch Unmut und Enttäuschung auf Seiten der Dorfbewohner, die nun schon drei Jahrzehnte einen Radweg fordern. „Ich werde weiter darauf achten – auch mit meiner Fraktion im Stadtrat – dass es in Sachen Radweg voran geht.“